Zusammenfassung:
– Witziges LEGO-Spiel im Stil von „Grand Theft Auto“, aber kinderfreundlich
– Riesen Umfang mit vielen Nebenmissionen und Überraschungen
– Schade: Dieses LEGO-Spiel lässt sich nur alleine spielen und nicht zu zweit
Schon in den ersten Spielminuten macht “LEGO City Undercover” einen sehr sympathischen Eindruck. Zu den Klängen von “I’m Walking On Sunshine” lernen wir unseren Hauptprotagonisten Chase McCain kennen, der auf einem großen Frachtschiff in Richtung der namensgebenden Großstadt Lego City unterwegs ist. Der schrullige Kapitän verpasst dabei knapp den Hafen, legt jedoch gekonnt einen Drift hin und kracht elegant an die Anlegestelle. Kaum ist Chase an Land, wird er von der Bürgermeisterin darüber informiert, dass der gefürchtete Gangster Rex Fury ausgebrochen ist und sich auf der Flucht befindet. Chase soll ihn nun dingfest machen und genau an dieser Stelle beginnt auch für uns das Abenteuer.

In der Rolle des Polizsten Chase McCain sind wir in einer frei begehbaren Lego-Stadt auf Verbrecherjagd.
Humor wird in diesem Spiel groß geschrieben und macht dessen faszinierenden Charme aus. So trifft Chase im Laufe des Spiels auf diverse Charaktere, die an unseren Lachmuskeln zerren. Allen voran wäre da der tollpatische Kollege Frank Honey, der nicht nur etwas begriffsstutzig ist, sondern auch mit einer umwerfend liebevollen Naivität für einige Lacher sorgt. Ständig passiert etwas Lustiges, die zahlreichen Zwischensequenzen sind voll witziger Dialoge oder Slapstickeinlagen, ähnlich zu diversen Polizei-Komödien. Oft werden in diesen Szenen auch bekannte Filme persifliert, darunter Klassiker wie “Die Verurteilten” und “Matrix”. Und die polizeiliche Unterstützung der beiden Agenten Studski und Clutch erinnert vom Namen her verdächtig an eine Fernsehserie…
Der besondere spielerische Reiz an “LEGO City Undercover” liegt in dessen offener Spielwelt. Wir dürfen die Stadt frei erkunden und das bunte Treiben auf den Straßen verfolgen. Per Knopfdruck schnappen wir uns jedes beliebige Auto und düsen damit durch die Innenstadt. Dabei zeigt sich die Umgebung sehr vielfältig, es gibt neben der belebten Fußgängerzone u.a. auch einen Nationalpark, einen Flughafen und einen romantischen Stadtteil mit Kanälen und Brücken, der sehr an Venedig erinnert. Später entdecken wir sogar einen Vergnügungspark, ein großes Einkaufszentrum und zahlreiche weitere Sehenswürdigkeiten. Auch den Klötzchen-Nachbau der Freiheitsstatue machen wir auf einer kleinen Insel auf dem Meer aus. Schnell ein Boot geschnappt und schon brettern wir dort hin. In Lego City ist alles erkundbar!
Doch viele der Geheimnisse dieser Großstadt bleiben verborgen, wenn wir nicht der eigentlichen Rahmenhandlung folgen. Erst nach der entsprechenden Aufgabe werden weitere Möglichkeiten freigeschaltet, allen voran Chases unterschiedliche Outfits. Zu Beginn sind wir lediglich als Polizist verkleidet und erlernen recht schnell die Fähigkeit mit einem Greifhaken entfernte Objekte anzuziehen oder uns damit über Absprünge zu schwingen. Später kommen jedoch weitere Kostümierungen hinzu, von denen jede ihre Besonderheit mitbringt: Als Einbrecher verkleidet kann Chase verschlossene Türen aufbrechen und Safes knacken, im Bergbau-Outfit können wir mit einer Spitzhacke große Felsen zertrümmern, die uns bis dahin den Weg versperrt haben. Als Landwirt eingekleidet kann Chase gar fix ein Huhn aus der Tasche zaubern und an dessen Beinen klammernd durch die Luft gleiten oder Eier auf Gegner abfeuern.
Innerhalb von Lego City treffen wir auf viele Stellen, die jedoch nur erreicht werden können, wenn wir das dafür benötigte Outfit tragen. Je weiter wir im Spiel voran kommen, umso mehr Tore öffnen sich uns also. Das motiviert ständig dazu immer wieder nach neuen Geheimnissen zu suchen und auch bereits bekannte Orte nochmal zu besichtigen.

Wir können uns jedes beliebige Fahrzeug schnappen und damit die Straßen unsicher machen – oder per Boot das Wasser und per Heli die Lüfte.
Doch wie schon angesprochen müssen verschiedene Aufgaben gemeistert werden, damit die Hauptgeschichte weiter geht und wir neue Outfits erhalten. Zu diesen einzelnen Missionen zählt das Herumkutschieren eines Prominenten, der Besuch in einer Bergbaumiene mitsamt waghalsigem Sprung in dessen Tiefe, und sogar der Besuch auf einer Farm. Hier bittet uns der Bauer seine ausgebüchsten drei Schweine wieder einzufangen. Dafür pflügen wir zuerst mit dem Traktor das Feld um einen vergrabenen Schlüssel zu finden. Dieser öffnet schließlich eine Tür, hinter der sich die bereits angesprochene und hier notwendige Verkleidung als Landwirt befindet. Vom Dach der Scheune aus überblicken wir anschließend das ganze Gelände und zücken einen Geräusch-Erkenner, um die grunzenden Schweine aufzuspüren.
Hier kommt das Wii U Gamepad an die Reihe: Das Spiel fordert uns auf dieses in Richtung des Fernsehers zu halten und nun schaltet das Bild auf das Display des Gamepads um. Indem wir dieses nun im Raum bewegen, verändert sich auch der Blickwinkel. Richtungspfeile zeigen uns an, wohin wir es drehen müssen, um die Schweine zu orten. Befindet sich eines in der Nähe, erscheint ein Audio-Symbol, das wir antippen und daraufhin die Position des Vierbeiners ermitteln. Jetzt schaltet das Spiel wieder um zum normalen TV-Bild und wir eilen schnell zur markierten Stelle um das Schwein zu schnappen und auf dessen Rücken zurück zur Farm zu reiten. Ein Heidenspaß!
Auf ähnliche Weise kommt das Gamepad häufig zum Einsatz. Grundsätzlich dient es uns als Übersichtskarte und zur Navigation. Mit einem Fingerdruck legen wir eine Wegmarkierung fest um einen gewünschten Ort anfahren zu können. Grüne Lego-Steinchen weisen uns schließlich den Weg. Das garantiert Übersicht in der riesigen Lego City.
Wenn wir innerhalb einer Mission sind wechselt die Spielweise auch mal vom offenen Prinzip in eine begrenzte Umgebung, so wie z.B. der Schrottplatz, auf dem wir in einem Spielabschnitt unsere Bekannte Natalia finden müssen. Um zu ihr zu gelangen gilt es kleinere Rätsel zu lösen, damit sich Tore öffnen oder Mechanismen in Gang kommen und den Weg frei machen. In diesen Momenten erinnert das Spiel wieder sehr an seine Vorgänger-Spiele, denn es gilt Schlüssel zu finden oder einzelne Lego-Steine zu einem neuen Konstrukt zusammenzubauen. Diese Passagen sind sehr einfallsreich gestaltet und sorgen für zusätzliche Abwechslung.
Als Mann der Ordnung müssen wir natürlich auch den ein oder anderen Gangster zur Strecke bringen. In “LEGO City Undercover” ist aber auch das sehr kinderfreundlich dargestellt: Bei Klopperein wirft Chase die Wiedersacher elegant zu Boden, per zusätzlichem Knopdruck legen wir diesen dann Handschellen um.

Das Spiel bietet neben viel Freiheit und zahlreichen versteckten Geheimnissen auch eine richtige Handlung mit verschiedenen Missionen-
Wer die Hauptgeschichte schließlich erfolgreich gemeistert hat ist noch lange nicht fertig. Tatsächlich ist dann erst ein kleiner Teil des Spiels geschafft, der restliche Part widmet sich voll und ganz dem Erkunden der großen Spielumgebung. Wer fleißig Lego-Steine sammelt kann sogenannte Superbauten errichten, darunter auch eine Achterbahn. Mit Hilfe des Wii U Gamepads lässt extra dafür ein Suchmodus aktivieren, um besonders wertvolle Lego-Steine ausfindig zu machen. Auch sie sind teilweise erst mit den neuen Fähigkeiten erreichbar.
Trotz der vielen Möglichkeiten und der gebotenen Abwechslung fällt das Spielprinzip von “LEGO City Undercover” insgesamt allerdings recht simpel aus. Sehr anspruchsvolle Spieler könnte es an spielerischer Tiefe fehlen. Andererseits ist das Spiel dadurch natürlich gerade für jüngere Spieler und Einsteiger sehr gut geeignet. Etliche Tipps und Hinweise sorgen zusätzlich dafür, dass die Orientierung bewahrt bleibt. Profis werden sich aber sicherlich etwas mehr Komplexität wünschen.
Einen Mehrspielermodus bietet “LEGO City Undercover” leider nicht und damit ist es auch anders als bisherige “LEGO”-Spiele, die alle kooperativ zu zweit spielbar sind. In Lego City gehen wir alleine auf Tour, doch dank des enormen Umfangs und den vielen Möglichkeiten unterhält das Spiel gerade Einzelspieler deutlich länger als die erwähnten anderen Klötzchen-Abenteuer.
Auch technisch kann das Spiel überzeugen. Die Grafik erstrahlt in prächtigem HD, nur stellenweise gibt es leichte Ruckler. Doch die große Weitsicht und die vielen liebevoll inszenierten Details machen das wieder wett. Gerade beim Sound verdient “LEGO City Undercover” besondere Erwähnung: Nahezu alle Dialoge wurden sehr gut mit deutschen Sprechern vertont, darunter auch bekannte Stimmen wie die von Bodo Wolf, der unter anderem schon Robin Williams seine Stimme lieh. Alle Sprecher leisten tolle Arbeit und tragen zum Humor des Spiels außerordentlich bei.
Altersempfehlung:
Wie alle anderen “LEGO”-Spiele ist auch dieses für junge Spieler ebenso empfehlenswert wie für die ganze Familie. Über die zahlreichen Gags kann von Jung bis Alt jeder lachen, auch der Rest des Spiels wird sehr familienfreundlich präsentiert. Dank der offenen Welt ist das Spiel etwas anspruchsvoller, eben weil es dadurch auch so viele Freiheiten bietet. Wir empfehlen “LEGO City Undercover” daher ab acht Jahren. Lesefähigkeiten sind dank der tollen deutschen Synchronisation jedoch kaum notwendig.
> spielbar ab 8