Auch wenn das Wort „Spiel“ drinsteckt: Videospiele sind nicht per se etwas für Kinder. Einige Spiele sind reine Erwachsenen-Unterhaltung. Die Wirkung solcher Medien auf Kinder und Jugendliche wird von manchen Eltern unterschätzt – dabei kann sie zu einer negativen Beeinträchtigung junger Menschen führen.
Grundsätzlich sollte Ihnen klar sein, dass Videospiele nicht per se etwas für Kinder und Jugendliche sind. In den Köpfen vieler Menschen ist dieser Gedanke noch fest verankert, was immer wieder zu Missverständnissen führt. Erst recht, wenn die Spielkonsole im Kinderzimmer steht – denn das legt nahe, dass alle Spiele, die es für die Konsole gibt, auch für Kids gedacht sind. Aber würden Sie ein Action-Drama in den DVD-Player Ihres Kindes legen, nur weil das Gerät im Kinderzimmer steht?
Machen Sie sich bewusst, dass es Videospiele gibt, die nur für Erwachsene gemacht sind und dementsprechend inhaltlich ausfallen. Das muss Sie nicht beunruhigen, solange Sie genau hinschauen, was Ihr Nachwuchs spielt, und zuhören, über welche Spiele die Kinder sprechen.
Spiele lösen Emotionen aus
Das erste Merkmal für ein geeignetes Spiel ist die USK-Freigabe, also die Alterskennzeichnung direkt auf der Verpackung eines Spiels. Zweifelsohne können Gewaltdarstellungen in Videospielen – wie in allen anderen Medien – Heranwachsende in ihrer Entwicklung beeinträchtigen. Junge Menschen reagieren laut Pädagogen allerdings unterschiedlich auf Darstellungen in Medien. Die USK-Einstufungen sind daher nur ein Orientierungspunkt, der nicht pauschal auf alle Spieler ausgelegt werden kann.
Beachten Sie nicht nur die in einem Videospiel dargestellte Gewalt, sondern auch die eigentliche Thematik eines Spiels: Manche Spiele konfrontieren den Spieler mit gruseligen Szenen, sozialen Brennpunkten, Drogenkonsum oder Sexualität. Elemente, die auf Kinder verstörend wirken, Angst, Ekel und andere negative Gefühle auslösen können.
Stellen Sie den Vorbildcharakter dieser Medien in Frage: Actionlastige Spiele basieren ähnlich wie klassische Actionfilme häufig auf einer einfachen Konfliktlösung. Es wird eine schnelle Lösung von Problemen durch Gewalt vorgegeben, mit der der Titelheld des Spiels erfolgreich voran kommt. Kinder und Jugendliche suchen nach Vorbildern. Die dramatische Folge könnte sein, dass sie sich in ihrem Alltag die Muster aus solchen Spielen aneignen.
Warum die Altersfreigabe so wichtig ist
Untersuchungen ergaben, dass insbesondere Kinder unter zwölf Jahren Schwierigkeiten damit haben, reale und virtuelle Welt voneinander zu unterscheiden. Gerade gewalthaltige und unheimliche Spiele fordern von ihren Nutzern jedoch die Fähigkeit ab, die dargestellten Szenarien und Handlungsmuster kritisch hinterfragen zu können und sich ihrer Künstlichkeit bewusst zu sein. Es sollte für den Spieler völlig klar sein, dass nichts davon in die reale Welt übertragen werden kann und er sich in einer virtuellen Welt bewegt, deren Umstände und Regeln im Alltag nicht (zwangsläufig) gelten.
Erwachsene seien aus pädagogischer Sicht fähig, sich dieser Tatsachen bewusst zu werden. Sie könnten insbesondere mit den durch Medien ausgelösten Gefühlen, wie Furcht und Ekel, besser umgehen. Kinder und Jugendliche könnten hingegen emotional überfordert und dadurch in ihrer Entwicklung tatsächlich beeinträchtigt werden.