Animal Crossing: New Leaf Kritik

“Animal Crossing” zählte schon auf dem Nintendo DS zu den beliebtesten Spielen für die tragbare Spielkonsole. Dem Nachfolger “New Leaf” für 3DS wurde daher von vielen Fans sehnlichst entgegen gefiebert. Auch in unserem Test kann das Spiel überzeugen, wenngleich die Neuerungen gegenüber dem Vorgänger leider recht überschaubar sind.

Zusammenfassung:
– Liebevoll gemachte Simulation, die dank tonnenweise Inhalt lange Zeit unterhält
– Sehr schöner Mehrspielermodus, bei dem es ums Erkunden und sich helfen geht

Das Spielprinzip von “Animal Crossing” ist so simpel wie umfangreich: Wir sind Bürgermeister einer Stadt und dürfen darin nahezu alles tun und lassen, was wir wollen. Klingt eigentlich schon ganz spannend, oder? Wer wäre nicht gerne Hüter einer kleinen Gemeinschaft, die er dann sogar nach eigenen Wünschen und Ideen verändern und aufziehen darf. Doch bevor wir so weit ausschwenken können, fängt alles erstmal ganz klein an: Zu Beginn des Spiels sitzen wir in einem fahrenden Zug und lernen einen freundlichen Mitfahrer kennen. Sogleich werden wir nach unserem Namen und dem Reiseziel gefragt. Der Clou: Wir legen das selbst fest und entscheiden damit wie uns unsere künftigen Mitbewohner nennen werden und wie unsere neue Stadt heißen soll. Wir dürfen anhand von Karten-Vorlagen sogar entscheiden wie die Umgebung strukturiert sein soll, also wo der Fluß durchfließt oder wie der Wald angrenzt. Einmal ausgewählt ist unser neues Zuhause generiert – und es geht los.

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Die Spieler können ihr virtuelles Zuhause nach Belieben einrichten und dekorieren.

In der neuen Stadt angekommen werden wir von unseren Mitbürgern auch direkt als Bürgermeister begrüßt. Offenbar nicht ganz unfreiwillig, doch sei’s drum, unser erster Besuch gilt in dieser Situation logischerweise dem örtlichen Rathaus. Ab hier folgt ein Schritt dem nächsten: In der Einkaufsmeile suchen wir das Immobilienbüro auf, um einen Standort für unser eigenes Haus auszusuchen. Hier treffen wir mit Tom Nook einen alten Bekannten aus den früheren “Animal Crossing”-Spielen wieder, der uns jedoch gleich um etwas Geld für den Hausbau bittet und für uns bis dahin provisorisch immerhin erstmal ein kleines Zelt als Dach über den Kopf aufstellt. Es folgt eine kleine Zeremonie, in der wir schließlich offiziell als Bürgermeister der neuen Stadt gefeiert werden und anschließend geht es auf eine erste freie Erkundungstour in der Umgebung.

Als neuer Bürgermeister möchten wir ja am liebsten gleich damit anfangen unsere Stadt einzurichten, doch zuvor wartet noch etwas Arbeit auf uns. Einerseits benötigen wir hierfür zwingend ein eigenes Haus und zudem muss unsere Beliebtheit bei den Bürgern 100 Prozent betragen – davon sind wir zu Beginn aber noch weit entfernt. Es gilt also Geld – sogenannte Sternis – zu verdienen, was wir anfangs durch das Sammeln und Verkaufen von Gegenständen erreichen können. Mit den erworbenen Münzen können wir später Bauelemente, Möbel und Dekorationsmaterial für unser Heim kaufen. Uns selbst können wir in einer Schneiderei ein individuelles Outfit verpassen. Priorität sollte jetzt aber erstmal der Hausbau haben: Sobald wir über ausreichend Sternis verfügen überreichen wir diese unserem Immobilien-Experten Tom Nook, der sich dann auch gleich ans Werk macht.

Um unsere Popularität zu steigern müssen wir die Stadt an allen Ecken verbessern und unseren Mitbürgern das Leben erleichtern. Diese können wir in der Stadt antreffen: Wer an Häusern klopft darf diese betreten und “Hallo” sagen. Manchmal ist aber auch niemand zu Hause, sondern für einen Spaziergang unterwegs. Ein paar Schritte über die grüne Wiese und schon treffen wir tatsächlich auf den gesuchten Bewohner. Im Laufe des Spiels vergrößern wir so unseren Bekanntschaftskreis und erhalten Tipps und Hilfen, werden aber auch mal selbst nach einem Gefallen gefragt. Erledigen wir so eine Bitte kommt dies unserem Ansehen zugute.

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Wer seinen Mitbewohnern hilft, gewinnt an Ansehen und erhält oftmals Geschenke.

Unser Ziel ist klar, doch strikt verfolgen müssen wir das nicht. Die große Umgebung bietet uns zahlreiche weitere Möglichkeiten, und wer will geht dem Alltag ganz entspannt nach. Wie wäre es mit einem gemütlichen Spaziergang und etwas Smalltalk mit den Bewohnern? Wir können auch einfach mal an Bäumen schütteln und Äpfel sammeln, Fische angeln oder nach Schätzen graben. Praktischerweise lassen sich einige der dabei gefundenen Objekte in bares Geld verwandeln. Besonders ertragreiche Dinge, wie vergrabene Fossilien oder seltene Insekten, können wir mit etwas Geduld nahezu überall entdecken.

Das so verdiente Geld möchte natürlich ausgegeben werden: In der Einkaufsmeile warten einige Läden auf uns, darunter ein Schuhladen und ein Geschäft in dem wir dekorative Elemente für unseren Garten erwerben können. Wer gerne kulturell unterwegs ist findet im Musem einige interessante Objekte, für etwas ausgefallenere Aktivitäten besuchen wir hingegen den örtlichen Nachtclub und begeben uns auf die Tanzfläche oder lauschen einem Musikkonzert. Bastler können wie schon erwähnt im Haus und im Garten Hand anlegen, aber da wir ja Bürgermeister sind, dürfen wir sogar die ganze Stadt optisch verändern und beispielsweise die Straßen pflastern. Es gibt also immer etwas zu tun.

Im Vergleich zu den Vorgängern ist “Animal Crossing” vom Prinzip her noch haargenau das gleiche Spiel. Es sind einige neue Möglichkeiten hinzu gekommen, z.B. dass wir uns jetzt auch ins kühle Nass begeben und zu einer Insel schwimmen können. Auch die Einkaufsmeile bietet mehr Geschäfte, es lassen sich auch einige neue Sammelobjekte finden. Doch davon abgesehen sind die Veränderungen sehr überschaubar und man hat eher das Gefühl eine Art Erweiterung des vorherigen Spiels zu spielen. Natürlich ändert das aber nichts an der Tatsache, dass auch “New Leaf” unglaublich viele Möglichkeiten bietet und daher wochenlang zu unterhalten weiß. Der Umfang des Spiels ist gewaltig und beschäftigt erkundungsfreudige Spieler wirklich sehr lange.

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Auch eine Einkaufsmeile gibt es. Geld dafür müssen wir uns verdienen.

Ein besonderes Merkmal von “Animal Crossing: New Leaf” ist, dass das Spiel in Echtzeit abläuft. Die Uhr- und Jahreszeit entspricht also der des wirklichen Lebens. Dementsprechend wird es im Spiel nicht nur Tag und Nacht, wir durchleben auch alle vier Jahreszeiten. An bestimmten Tagen warten spezielle Ereignisse auf uns, sogar Weihnachten und Silvester feiern unsere virtuellen Mitbewohner. Und so wechseln sich unsere alltäglichen Ausflüge in “Animal Crossing” neben kleineren Aufgaben, diversen Minispielen und der kreativen Freiheit auch mit unterschiedlichen zeitabhängigen Ereignissen ab, die immer wieder für eine Überraschung sorgen.

Mehrspieler-Fans aufgepasst: Bis zu drei weitere Spieler können über eine lokale Verbindung oder über das Internet die eigene Stadt besuchen und man entdeckt fortan gemeinsam die dortigen Geheimnisse, wir können andersrum aber auch in die Stadt eines Freundes einkehren. Durch diesen Modus lassen sich untereinander nützliche Gegenstände tauschen, was besonders für Anfänger sehr hilfreich sein kann. Über das sogenannte “Schlummerhaus” können wir – sobald es erbaut wurde – die Städte von Spielern auf der ganzen Welt besuchen, auch wenn wir diese vorher noch nie angetroffen haben. Wie der Name schon andeutet besuchen wir diese Städte allerdings in einem Traum, für den anderen Spielern haben unsere Besuche also keinerlei direkte Auswirkungen. Finden wir dort jedoch ein nützliches Item können wir es mit zu uns nach Hause nehmen.

Technisch zeigt sich das Spiel in einer sehr gelungenen, farbenfrohen Grafik und mit entspannender Musikbegleitung. Im vergleich zum Vorgänger wird die Oberfläche nun runder dargestellt, eben so, als würden wir auf einem Erdball spazieren. Das kommt auch dem 3D-Effekt der Konsole zugute und sieht wirklich sehr nett aus. Der sympathische grafische Stil des Spiels ist comicartig und passt sich perfekt der Idee hinter “Animal Crossing” an: Ein verträumtes Städtchen fernab unserer echten Welt zu besuchen, um zu relaxen, Abenteuer zu erleben oder einfach zu tun worauf wir Lust haben. Ein ideales Spiel für kalte Wintertage im Wohnzimmer.

Altersempfehlung:
Vorweg sei gesagt, dass “Animal Crossing: New Leaf” ohne gute Lesefähigkeiten nicht spielbar ist. Das Spiel ist äußerst textlastig und bietet leider keine Sprachausgabe. Nur wer verstehen kann was die Dorfbewohner wünschen und welche Ziele anstehen kann hier weiter kommen. Ansonsten gestaltet sich das Spiel dank seinem entspannten Prinzip ohne Zeitdruck und seinen vielen kreativen Möglichkeiten als wunderbarer virtueller Spielplatz für Spieler jeden Alters. An diesem digitalen Plätzchen entdeckt jeder etwas für sich und Kinder werden es sehr zu schätzen wissen, dass sie sich hier mal so richtig austoben dürfen.
> spielbar ab 8

Bewertung
Dank dem enorm großen Umfang und den vielen Möglichkeiten und Freiheiten ist "Animal Crossing: New Leaf" das ideale Spiel für alle Entdecker und Kreativen jeglichen Alters und unterhält viele Wochen lang.
Besonders gut:
  • Extrem umfangreich mit etlichen kreativen Möglichkeiten
  • Als Bürgermeister verschönern wir nun nicht mehr nur unser eigenes Haus, sondern gleich eine ganze Stadt
  • Spannender Mehrspielermodus für vier Spieler
  • Charmante Grafik und angenehme Musikuntermalung
  • Entspanntes Spielprinzip ohne Zeitdruck und mit sehr vielen Freiheiten
Nicht so gut:
  • Nur wenige Neuerungen im Vergleich zum Vorgänger
9.2
Super
Abwechslung - 9
Präsentation - 9
Spieldesign - 9
Umfang - 10
Mehrspielermodus - 9
Geschrieben von
... spielt leidenschaftlich an der Konsole seit er mit acht Jahren ein "Sega Master System" geschenkt bekommen hat.

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