Luigi’s Mansion 2 Kritik

Als im Jahr 2002 die Gamecube-Konsole von Nintendo auf den Markt kam erschien mit ihr das Spiel “Luigi’s Mansion”. Die große Besonderheit: Erstmals hatte nicht Super Mario, sondern sein unscheinbarer Bruder Luigi die Hauptrolle inne. Dementsprechend anders präsentierte sich das Spiel: Statt in ein kunterbuntes Hüpf-Abenteuer steckte Nintendo den schmalen Luigi in eine gruselige Geistervilla und ließ ihn in bester Ghostbusters-Manier spukende Wesen vertreiben. Nun, ganze elf Jahre später, geht die Geisterjagd weiter im Nachfolger für den Nintendo 3DS. Und wir können bereits vorab verraten: Das lange Warten hat sich absolut gelohnt.

In seinem ersten Abenteuer durch eine Geistervilla hatte Luigi tatkräftige Unterstützung durch einen gewissen Professor I. Gidd und dessen nützliche Utensilien. Nun, einige Zeit später, nutzt dieser die entdeckten Geister als treue Aushilfen für seine Forschungen. Als jedoch ein fieser Buu-Huu-Geist den so genannten Finstermond in mehrere Teile zerstört, verliert der Professor die Kontrolle, seine Geister drehen plötzlich durch und richten allerlei Unsinn an. Sogleich teleportiert er Luigi zu sich, der eigentlich gar nicht will, nun aber eben muss – als Revanche für damals, sozusagen. Er bittet Luigi ihm dabei zu helfen alle Teile des Finstermondes wieder zu finden und nebenbei die Umgebung von den übel gelaunten Geistern zu befreien.

lm12Schauplatz des Spiels sind verschiedene Gebiete, die in einzelne Missionen unterteilt sind. Zu Beginn betreten wir eine klassische Geistervilla und arbeiten uns Raum für Raum voran. An oberster Stelle gilt es natürlich die spukenden Unwesen aus den einzelnen Räumlichkeiten zu vertreiben. Um die Geister dingfest zu machen rüstet Professor I. Gidd unseren Helden Luigi wie bereits im ersten Teil mit einem dezent umfunktionierten Staubsauger aus, dem neuen “Schreckweg 09/15″. Er dient in erster Linie zur Geisterjagd, ganz im Stil der Ghostbusters. Doch im Laufe des Spiels lässt er sich auch anderweitig einsetzen und wird durch neue Funktionen erweitert.

Gleich zu Beginn motzen wir den Schreckweg mit dem Stroboblitz auf: Dieser blendet die Geister und macht sie so für einen kurzen Moment sichtbar. Erst jetzt können wir per Tastendruck auf “R” die quirligen Zeitgenossen einsaugen. Sobald Luigi einen Geist erfasst hat, versucht dieser natürlich unserem Staubbeutel zu entkommen. Jetzt muss der Spieler das Slidepad des Nintendo 3DS kräftig in die entgegengesetzte Richtung drücken, in die der Geist gerne abhauen möchte.

Wir treffen auf verschiedene Arten von Geistern, von denen jede Luigi das Leben auf ihre Weise schwer macht und die sich beim Einsaugen deutlich zäher zeigen. Einfache Geister lassen uns genug Zeit sie anzuvisieren und schließlich den Staubsauger in Fahrt zu bringen, andere wiederum bewerfen uns mit Bananen oder alten Schuhen. Luigi muss ausweichen, will er keine Lebensenergie verlieren. Im Laufe des Spiels stoßen wir auf immer größere Gespenster, darunter auch Endgegner, die wir mehrmals und mit taktischem Geschick in den Schreckweg befördern müssen.

Eine weitere Erweiterung für unseren Staubsauger ist das Paraskop, mit dessen Hilfe Luigi scheinbar unsichtbare Gegenstände wieder sichtbar machen kann und so z.B. durch zuvor verdeckte Türen schreitet. Der Staubsauger dient aber auch um Ventilatoren in Schwung zu bringen, Gegenstände anzusaugen und sie dann auf Gegner zu werfen oder um Teppiche aufzurollen und verborgene Schätze darunter zu lüften. Schätze sind ohnehin ein wichtiges Thema: Überall in den einzelnen Räumen und Umgebungen kann Luigi versteckte Münzen und Diamanten finden. Mit dem Schreckweg werden diese Schätze aufgewirbelt oder man rüttelt per Tastendruck an Schränken und Vasen. Nicht selten müssen auf diese Art sehr wichtige Gegenstände aufgespürt werden. So ist so manche Tür versperrt und nur ein verborgener Schlüssel verschafft Zutritt. Hier gilt es die Umgebung genau abzutasten um voran zu kommen. Glücklicherweise artet dies jedoch nie in einer nervigen langen Suchaktion aus: Die Rätsel im Spiel sind sehr abwechslungsreich und durchdacht gestaltet, häufig erhält der Spieler zudem nützliche Hinweise, was zu tun ist. Eine Übersichtskarte auf dem unteren Bildschirm des 3DS verschafft hier zusätzlichen Überblick, wichtige Räume sind sogar extra markiert.

lm2In einem Punkt glänzt “Luigi’s Mansion 2″ ganz besonders und das ist das komplette Design des Spiels. Das beginnt bereits bei Luigi, der unglaublich liebenswert animiert wurde. Im Gegensatz zu seinem Bruder Mario ist Luigi nämlich nicht ganz so tapfer und zeigt sich das ganze Spiel über als putziger Angsthase. Treffen wir im Spielverlauf auf Geister oder umherwuselnde Mäuse, erschrickt Luigi herzallerliebst bei deren Anblick. Betritt er einen düsteren Raum, bewegt sich Luigi geduckt und mit zitternden Knien. Und während wir mit ihm durch die Gänge schreiten, summt er hin und wieder aufmunternd die Hintergrundmusik mit. Es gibt etliche Szenen im Spiel, in denen er uns auf diese Weise ein Schmunzeln entlockt und bereits das Zusehen große Freude macht.

Auch andere Elemente des Spiels kommen in liebevoller Inszenierung daher und das Spiel wirkt dadurch nicht halb so unheimlich, wie man es vermuten mag. Die Umgebung ist recht farbenfroh gestaltet, auch die einzelnen Geister wirken wenig furchteinflößend, sondern amüsieren uns durch tollpatschiges Vorgehen und witzige Gestiken. Insgesamt macht die Grafik des Spiels einen hervorragenden Eindruck und zählt mit zum Besten auf dem Nintendo 3DS: Die Gebiete sind sehr detailliert dargestellt und die erwähnten sehr humorvollen Animationen sind überaus sehenswert. Auch der 3D-Effekt kommt in den korridorartigen Gängen und verwinkelten Räumen äußerst gut zur Geltung. Hinzu kommt eine großartige Sound-Kulisse mit eingängigen Musikstücken und gelungen, witzigen Effekten. Der Regen plätschert stimmungsvoll, das Holz knarzt wenn Luigi den Dachboden betritt und sollten wir mit dem Staubsauger im Eifer des Gefechts einen alten Wecker streifen, fängt dieser doch tatsächlich an zu klingeln.

Dank den unterschiedlichen Gebieten, die wir im Laufe des Spiels betreten, tritt nie Langweile auf. Selbst innerhalb eines Areals ist jeder Raum auf seine Weise gestaltet und in jeder Ecke gibt es etwas zu entdecken. Immer wieder trifft der Spieler dabei auf kleinere Rätsel und muss die unterschiedlichen Fähigkeiten des Staubsauger geschickt einsetzen, um voran zu kommen. Bis das Hauptspiel abgeschlossen ist, vergehen so mehrere Stunden. Wer schließlich auch alle verborgenen Schätze entdecken möchte ist nochmals deutlich länger mit “Luigi’s Mansion 2″ beschäftigt. Hinzu kommt ein Mehrspielermodus, in dem sich bis zu vier Spieler in einem Extra-Modus gemeinsam auf Geisterjagd begeben können. Diese kann sowohl lokal per Drahtlosverbindung als auch über das Internet mit anderen gespielt werden. Die Aufgaben darin sind recht unterhaltsam aber nicht so hochwertig wie das Einzelspieler-Abenteuer.

Altersempfehlung:
Die USK-Freigabe ab sechs Jahren ist berechtigt, da “Luigi’s Mansion 2″ trotz seiner sehr charmanten Inszenierung eben doch auch an manchen Stellen gruselige Stimmung verbreitet. Der Spiel-Einstieg ist sehr einfach und das Prinzip erschließt sich sofort. Lesefähigkeiten sind jedoch für Missions-Hinweise erforderlich. Wir empfehlen das Spiel daher für Kinder ab acht Jahren.
> spielbar ab 8

Bewertung
"Luigi's Mansion 2" gehört ohne Zweifel zu den besten Spielen auf dem 3DS und braucht sich nicht vor den "Super Mario" Titeln zu verstecken. Das äußerst liebevolle Design, die abwechslungsreichen Aufgaben und der große Spiel-Umfang bereiten Jung und Alt viele Stunden gut gemachte Unterhaltung.
Besonders gut:
  • sehr liebevolles Spiel-Design und tolle Grafik
  • stimmungsvolle Musikuntermalung
  • abwechslunsgreiche Aufgaben
  • sehr umfangreicher Spiel-Inhalt
Nicht so gut:
  • Speichern nur nach abgeschlossener Mission möglich
8
Sehr gut
Abwechslung - 7
Präsentation - 9
Spieldesign - 8
Umfang - 8
Mehrspielermodus - 8
Geschrieben von
... spielt leidenschaftlich an der Konsole seit er mit acht Jahren ein "Sega Master System" geschenkt bekommen hat.

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